Austausch mit Aserbaidschan
WirtschaftswissenschaftlerInnen der Universität Siegen kooperieren mit der „Azerbaijan State University of Economics“ (UNEC) in Baku, Aserbaidschan. Im Rahmen eines besonderen Projektes sollen vor Ort unternehmerisches Denken und Handeln gestärkt werden.
Vorderasien rückt in den Fokus der heimischen Wissenschaft und Wirtschaft: An der Universität Siegen ist ein besonderes Austausch-Projekt mit der Wirtschaftsuniversität „UNEC“ in Aserbaidschans Hauptstadt Baku gestartet. Zur offiziellen Auftakt-Veranstaltung kamen neben einer zwanzigköpfigen Delegation der Hochschule am Kaspischen Meer auch Vertreter der IHK Siegen, der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein und des NRW-Wirtschaftsministeriums. Ziel des Projektes „EE-KEY-AZ“ (Entrepeneurship Education: A Key to Job Creation and Employability in Azerbaijan) ist es, in Aserbaidschan unternehmerisches Denken und Handeln zu stärken und so ein gründerfreundliches Klima zu fördern..
„Aserbaidschan ist ein spannendes Land, dessen Märkte sich gerade neu definieren und weg von Öl und Gas zu anderen Bereichen entwickeln“, sagt Projekt-Initiatorin Prof. Dr. Petra Moog vom „Lehrstuhl für Unternehmensnachfolge / Entrepreneurship and Family Business“ der Uni Siegen. Gründungen und innovative Start-ups seien in Aserbaidschan noch die Ausnahme, auch die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen an den Hochschulen stecke noch in den Kinderschuhen. „Im Rahmen unseres Projektes möchten wir das ändern“, so Moog. Dazu soll in den kommenden Jahren gezielt Know-How der Uni Siegen an die UNEC weitergegeben werden: Geplant ist zum Beispiel, gemeinsam neue Lehrveranstaltungen für die Studierenden in Baku zu entwickeln. In einem weiteren Schritt möchten die Partner im Umfeld der Hochschule ein Netzwerk etablieren, das Unternehmensgründungen unterstützt.
Zweimal pro Jahr werden sich Lehrende und Studierende beider Universitäten während der Projektlaufzeit gegenseitig besuchen. Im Rahmen so genannter „Autumn“- und „Summer-Schools“ werden Seminare und Vorlesungen angeboten, die Studierende aus Baku und Siegen gemeinsam besuchen können. Abgerundet wird das Programm jeweils durch Unternehmensbesichtigungen und Experten-Vorträge. „Diesen Austausch möchten wir auch nach dem Ende des Projektes fortführen und noch intensivieren“, sagt Professorin Moog. „Für die Zukunft planen wir sogar, gemeinsam mit der UNEC einen internationalen Zusatz-Mastertitel für Studierende zu anzubieten.“
Aber nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht ist das Projekt spannend – auch bei der heimischen Wirtschaft stößt es auf breites Interesse. Zahlreiche Wirtschafts-Partner aus der Region haben ihre Unterstützung zugesagt: Vom Siegener Mittelstandsinstitut (SMI), über die Industrie- und Handelskammer Siegen, die Wirtschaftsförderung des Kreises Siegen-Wittgenstein, den Rotary-Club, bis hin zu den Arbeitgeberverbänden Siegen-Wittgenstein. Geschäftsführer Dr. Thorsten Doublet möchte im Rahmen des Austauschs beispielsweise Praxiskontakte zu heimischen Unternehmen vermitteln: „Für uns ist das eine gute Möglichkeit, die Kultur und den Markt in Aserbaidschan kennenzulernen. Langfristig könnten sich daraus vielleicht sogar Geschäftsbeziehungen für unsere Mitgliedsunternehmen entwickeln.“
Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Es ist zunächst auf vier Jahre angelegt. Der Boden für einen längerfristigen Austausch wurde jedoch schon beim Auftakt bereitet: Gultakin Nasibova ist Bachelor-Studentin an der UNEC und mit einer Gruppe Kommilitonen zum Start des „EE-KEY-AZ“-Projektes nach Siegen gekommen. „Meinen Master möchte ich auf jeden Fall im Ausland machen“, sagt die 21jährige. Bisher habe ihr Frankreich oder Belgien vorgeschwebt, „jetzt kann ich mir aber auch gut vorstellen, dazu an die Uni Siegen zu kommen!“