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Das Projekt

Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt "MINTdabei — Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Young Women MINT Professionals (YWMP) beim Berufseinstieg und -aufstieg in berufliche Selbstständigkeit und Mittelstand", wurde vom 01.04.2017 bis zum 30.11.2020 an der Universität Siegen durchgeführt.

Hintergrund des Projekts ist die zunehmende Digitalisierung und der damit einhergehende Fachkräftemangel in den MINT-Berufen. Es wird angestrebt, Deutschland zum digitalen Wachstumsland Nr. 1 in Europa zu machen, im Zuge dessen werden in naturwissenschaftlich-technischen Berufsfeldern, insbesondere im Bereich der Informationstechnologien, zunehmend hochqualifizierte Fachkräfte benötigt. Dieser Bedarf bietet auch entsprechend gut ausgebildeten jungen Frauen attraktive Karrierechancen. Ob als selbstständige Unternehmerin im MINT-Bereich oder als Angestellte in einem mittelständischen Unternehmen, die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort hängt maßgeblich von der Teilhabe junger, hochqualifizierter Frauen in MINT-Berufsfeldern, den Young Women MINT Professionals, ab. Aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts zeigen jedoch, dass Frauen in diesen Berufen noch immer stark unterrepräsentiert sind. 

Sowohl bei Ausbildungsentscheidungen als auch beim Kompetenzerwerb oder späteren Karriereentscheidungen im MINT-Bereich spielen Bezugspersonen, Rollenbilder und Vorbilder eine entscheidende Rolle. Hierauf bauen auch diverse Kampagnen und Initiativen auf, die Porträts erfolgreicher Frauen als Vorbilder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Viele der Initiativen zu Rollenbildern/Vorbildern richten sich an Schülerinnen auf dem Weg ins Studium oder in die Berufsausbildung, nur wenige Initiativen fokussieren sich speziell auf die Young Women MINT Professionals. Doch auch auf deren Karrieremöglichkeiten, karrierebezogenen Entscheidungen und so ihre Karriereentwicklung haben die Selbst- und Fremdwahrnehmung einen entscheidenden Einfluss. Hier setzt das Forschungsprojekt "MINTdabei" an. Wir untersuchten Berufseinstieg und -aufstieg von YWMP in der beruflichen Selbstständigkeit und als Angestellte in mittelständischen Unternehmen, um durch die Identifikation spezifischer Probleme und Herausforderungen, insb. bei der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Lösungsansätze für die Zukunft zu entwickeln. Ziel des Projektes ist es, damit einen kurz-, mittel- und langfristigen Beitrag zur Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Young Women MINT Professionals zu leisten. 

Zu diesem Zweck wurde eine bundesweite empirische Untersuchung durchgeführt, welche auf qualitativen Interviews basiert. Die Erhebung fand in vier unterschiedlichen Regionen Deutschlands statt, was der Repräsentanz und der Vergleichbarkeit dient. Die Befragungen zielten sowohl auf selbstständige Unternehmerinnen als auch auf im Mittelstand beschäftigte Frauen aus dem MINT-Bereich ab. Befragt wurden jeweils die betreffenden hochqualifizierten jungen Frauen sowie Unternehmer und Mitarbeiter aus mittelständischen MINT-Unternehmen. Zudem wurde die Einschätzung von Experten zu den Young Women MINT Professionals eingeholt. Durch diese Heterogenität der Interviewpartner sollen Aussagen über die Selbstwahrnehmung und zugleich solche über die Fremdwahrnehmung von YWMP ermöglicht werden. 

Mit Blick auf die Young Women MINT Professionals betrachtete das Projekt die Karriereverläufe und das Selbstverständnis von Frauen, die in MINT-Berufen erfolgreich sind. Welche Bildungswege sind sie gegangen? Wie verliefen die Karrierewege? Welche Hindernisse galt es für sie zu überwinden und wie haben sie diese gemeistert? Welche Vorbilder haben sie in ihrer beruflichen Entwicklung beeinflusst? Was hat zu Karrieresprüngen geführt, was hat diese möglicherweise verhindert? Welches Selbstbild haben die YWMP? Wie hängen Selbst- und Fremdwahrnehmung und Rollenmodelle zusammen?  Bei den beruflich selbstständigen Frauen war darüber hinaus von Interesse, wie ihr Selbst- und wahrgenommenes Fremdbild als Unternehmerin mit dem Selbst- und wahrgenommenen Fremdbild als MINT-Expertin zusammenhängen. 

Mit Blick auf mittelständische Unternehmen erforschte das Projekt weiterhin, welche Rolle YWMP hier einnehmen. Welche Positionen haben sie inne? (Wie) werden sie für diese Positionen gewonnen? (Wie) werden sie gefördert? In welcher Zuständigkeit sehen sich mittelständische Unternehmen selbst bezüglich der Sensibilisierung/Gewinnung junger Frauen für Berufe mit MINT-Bezug? Welche Ansatzpunkte gibt es auf Unternehmerseite, jungen Frauen MINT-Kompetenz zu vermitteln und sie so fit für ihre berufliche Zukunft zu machen?

Durch die theoretisch und empirisch erzielten Erkenntnisse wurden weiterführende wissenschaftliche Grundlagen zum Berufseinstieg und -aufstieg von YWMP in mittelständischen Unternehmen und der beruflichen Selbstständigkeit geschaffen. Weiterhin wurden durch die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für Förderung, Beratung und Politik sowie durch einen kontinuierlichen Wissenschafts-Praxis-Dialog Lösungsansätze für die Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von YWMP entwickelt und in die öffentliche Diskussion eingebracht. So trägt das Vorhaben zu einer zukünftig verstärkten Teilhabe von Frauen an der Ausübung innovations- und zukunftsträchtiger Berufe im MINT-Bereich, sowohl als Angestellte in mittelständischen Unternehmen als auch in der beruflichen Selbstständigkeit bei.

Durch das IfM Bonn wurde zusätzlich eine quantitative Auswertung bereits vorhandener statistischer Daten zu der Beschäftigungssituation von Frauen in MINT-Berufen im Mittelstand durchgeführt. Diese Daten werden mit den Ergebnissen aus der qualitativen Untersuchung der Universität Siegen verknüpft, um weiterführende Schlussfolgerungen zu ziehen, Problembereiche eindeutiger identifizieren und effektive Lösungsansätze für die Zukunft generieren zu können. 

Durch die Kooperation mit einschlägigen assoziierten Partnern auf Verbands- und Wirtschaftsebene wurde zudem die Einbringung der Ergebnisse in andere Projekte und Initiativen sichergestellt. Im Rahmen des Projekts gewonnene Daten, Ergebnisse und Konzepte wurden im Anschluss an die Erhebung und Auswertung verfeinert und aufbereitet für die Partner sowie die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.