Profilierung der Lehrerausbildung schreitet voran
„Den Sachunterricht vernetzen - Perspektiven öffnen“: Mit diesem Antrag hat das Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) der Universität Siegen überzeugt. Das nordrheinwestfälische Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung unterstützt mit 2,2 Millionen Euro den weiteren Ausbau der Sachunterrichtsdidaktik und die Integration weiterer grundschulpädagogischer Fachdidaktiken.
Schwerpunkte sind die Themen Nachhaltigkeit, Außerschulische Lernorte und Bildungssprachlicher Wortschatz. Zudem ist ein gemeinsames Doktorandenkolloquium in Planung, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.
Prof. Dr. Jutta Wiesemann, Direktorin des ZLB (bis 29. Juni 2015), und Projektkoordinator Prof. Dr. Martin Gröger freuen sich über die Möglichkeit, mit dem genehmigten Folgeantrag ihre gemeinsame wissenschaftliche Kooperationen in Forschung und Lehrerbildung fortzuführen. „Von besonderer Bedeutung ist, dass wir nun Kolleginnen und Kollegen über alle Fakultäten hinweg einbeziehen. So wird insbesondere das Thema Nachhaltigkeit auch aus der Perspektive der Biologie, Chemie und Physik, Geschichte, Geografie, Technik, Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften sowie der Philosophie betrachtet“, erklärt Prof. Wiesemann. Am ZöBiS wird die Perspektive der Sozialwissenschaften und der Wirtschaftswissenschaften erforscht.
Die Forscherinnen und Forscher wollen weitreichende Impulse für sachunterrichtsdidaktische Forschung und Lehre auch über die Universität Siegen hinaus setzen. Bereits im Grundschulalter sei es wichtig, die Kinder zu sensibilisieren für Fragen der Nachhaltigkeit. Dazu zählt die Erhaltung von Ökosystemen, der Umgang mit Ressourcen und ihrer Regeneration, der Umgang mit den wachsenden Ansprüchen der Menschen und die kulturellen Ungleichheiten bei der Nutzung von Ressourcen in einer globalen Welt. „Wir werden untersuchen, inwieweit Schülerinnen und Schüler bereits im Primarbereich anhand konkreter Erfahrungen und ausgehend von der jeweiligen Alltagswelt Zugang zu Fragen der Nachhaltigkeit haben. Hierzu eignet sich ein vielperspektivischer Zugang, wobei auch die naturwissenschaftlichen Disziplinen und gerade die Chemie mit Bezug auf Stoffe (Ressourcen) und Stoffumwandlungen wertvolle Beiträge liefern können." so. Prof. Gröger.
Der bisherige Fokus auf Schülerlabore soll auf außerschulische Lernorte wie Museen oder Naturparke erweitert werden, die von den Projektbeteiligten bereits in Lehre und Forschung genutzt werden. Die Sachunterrichtsdidaktik beispielsweise hat im Forschungsschwerpunkt Museum erste Ergebnisse in Bezug auf das historische Lernen vorgelegt. Im Deutschen Historischen Museum in Berlin sind im Rahmen eines Spielparcours Kontaktzonen um ausgewählte Ausstellungsstücke geschaffen worden, in denen Kinder entdecken und erproben können.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die sprachliche Kompetenz der Schülerinnen und Schüler – eine der zentralen Voraussetzungen, um beispielsweise Naturphänomene zu verstehen oder zu erklären. Darüber hinaus stellen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Frage, was sie Studierenden mit auf den Weg geben müssen, um Kinder mit Zuwanderungsgeschichte sprachlich zu fördern und dabei sprachliches und fachliches Lernen zu verbinden.