Experiment zu Moralischen Remindern auf internationalen Fachtagungen vorgestellt
Während der Vorlesungszeit im Wintersemester 2020/2021 führten Ekkehard Köhler und Corinna Claus (Uni Freiburg) ein Experiment in den Veranstaltungen der Lehrkräfteausbildung an den Universitäten Freiburg und Siegen durch. Dieses Experiment wurde auf internationalen Fachtagungen mit Auswahlprozessen vorgestellt.
Dabei sollten die Studierenden entscheiden, von welchem Anbieter ein Coronaimpfstoff produziert werden sollte. Die Studierenden mussten sich für oder gegen ein Korruptionsangebot entschieden. In bisherigen Studien wurde ermittelt, dass Studierende der Fachwissenschaften der Wirtschaftswissenschaften sich tendenziell eher für die Korruption entscheiden. Angehenden Lehrerinnen und Lehrer verhielten sich „moralischer“. Um zu ermitteln, ob von deontologischen bzw. konsequentionalistischen moralischen Remindern ein Effekt ausgeht, wurden die Studierenden per Zufall einem dieser Treatments bzw. einem Kontrolltreatment zugelost. Beim deontologischen Treatment erinnerten wir die Studierenden daran, dass „Korruption“ „unmoralisch“ sei. Beim konsequentionalistischen Treatment erinnerten wir daran, dass „Korruption zu Lasten der Steuerzahler:innen“ ginge.
Wir fanden heraus, dass das Ansprechverhalten auf moralische Reminder von den anthropogenen Bedingungsfaktoren abhängig ist. Damit finden wir experimentelle Evidenz dafür, dass es aus wirtschaftsdidaktischer Perspektive sehr sinnvoll ist, den Hintergrund der Lernenden genauer in den Blick zu nehmen, wenn affektive Lehrinhalte vermittelt werden.
Damit lieferten wir erstmalig experimentelle Evidenz für die Heterogenität von Bedingungsfaktoren des sog. Berliner Modells.
Diese Studie haben wir sowohl auf der Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung, also auch beim International Institute für Public Finance bzw. beim Ifo-Institut vorgestellt.