2017-09-21: Verbraucherbildung gehört in die Schule!
Ein zentrales Anliegen der ökonomischen Bildung ist die lebensnahe und verständliche Vermittlung wirtschaftlicher Zusammenhänge. Im Rahmen der jüngsten Lehrerfortbildung des Zentrums für ökonomische Bildung an der Universität Siegen (ZöBiS) und der PH Ludwigsburg sollte dieser Gedanke mithilfe lebendiger Fachvorträge und praxisnaher Lehr-Lern-Arrangements konkret veranschaulicht werden.
40 Lehrerinnen und Lehrer aus der Region und dem weiteren Umland hatten dazu ihren Weg an den Campus Unteres Schloss gefunden. Diesmal stand das Thema „Verbraucherbildung“ im Mittelpunkt der Vorträge und Workshops, und wie immer hatte sich das ZöBiS ausgewiesene Fachleute und erfahrene Praktiker zur Unterstützung mit ins Boot geholt.
Dr. Susanne Schürkmann und Dr. Michael Schuhen eröffneten die diesjährige Lehrerfortbildung mit einem Überblick zum Forschungsstand in den Bereichen finanzielle Bildung und Verbraucherbildung.
Beide stellten die am ZöBiS entwickelten und durchgeführten Studien Financial Literacy Study (FILS) und Consumer Competence Study (COCO) vor und zeigten den Lehrerinnen und Lehrern auf, in welchen Inhaltsbereichen 15- und 16jährige Schülerinnen und Schüler aktuell Probleme und Kenntnislücken aufweisen.
Mit diesen Hintergrundinformationen gerüstet gingen die Teilnehmer in die Workshops. Diese wurden dieses Mal von Gastreferenten der Stiftung Wartentest, vom Netzwerk Finanzkompetenz NRW (NUA) sowie von Lehrern des Siebengebirgsgymnasiums in Bad Honnef, des BK Wirtschaft und Verwaltung in Siegen sowie Mitarbeitern des ZöBiS geleitet. Handlungsorientierung und Praxisbezüge standen dabei im Mittelpunkt, wenn es z.B. um Produkt- und Dienstleistungstest oder die Stärkung der Finanzkompetenz bei Schülern ging. Offenheit und Mehrdimensionalität zeigte sich sowohl in der Kombination ökonomischer, juristischer und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse als auch im gelungenen Einsatz eines sehr reichhaltigen Methodenmix.
So präsentierten Bettina Dingler und Gregor Pallast die Idee des Produkt- und Dienstleistungstests als Unterrichtsinhalt in der Schule und zeigten auf, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bei der Bewertung verschiedener Produkte erwerben können.
Petra Giebel und Dr. Marco Rehm simulierten mit Hilfe von zwei neu entwickelten Spielen für die Sekundarstufe I und II mit ihren Workshop.-Teilnehmern wesentliche finanzielle Entscheidungen in einem Haushalt. Viel Spaß, Dynamik und kritisches Nachdenken führten zu einer intensiven Diskussion um Haushaltsbudget, Einsatz von finanziellen Mitteln und Einsparpotentialen.
Jun.-Prof. Dr. Michael Weyland, ehemaliger Mitarbeiter am ZöBiS und nun Professor an der PH Ludwigsburg, und Manuel Froitzheim führten die Lehrerinnen und Lehrer in verhaltensökonomische Experimente zur Verbraucherbildung ein.
Am Ende der gelungenen Lehrerfortbildung diskutierten Prof. Hans Jürgen Schlösser, Dr. Karl-Josef Burkhardt sowie Jun.-Prof. Dr. Michael Weyland über das neue Schulfach Wirtschaft in NRW. In einer lebhaften Diskussion, an der auch die Lehrerinnen und Lehrer teilnahmen, wurden wesentliche Inhaltsbereiche und Konturen des neuen Faches erörtert und der Weg bis zur hoffentlich schnellen Einführung des Faches skizziert.
Die Organisatoren Jun.-Prof. Dr. Michael Weyland und Dr. Michael Schuhen zogen ein positives Fazit der gesamten Veranstaltung. „Die Mischung aus Impulsvortrag und Workshops hat sich bewährt und die Reaktionen der Teilnehmer waren so positiv, dass wir die Fortbildung auch nächstes Jahr wieder in diesem Format anbieten werden“, so das Urteil des ZöBiS-Geschäftsführers Dr. Michael Schuhen. Dann wird die Veranstaltung bereits zum elften Mal durchgeführt.